Vor 300 Jahren starb die große Wissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sybilla Merian
Das Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu, und ich möchte noch an die Forscherin und begnadete Illustratorin Maria Merian erinnern.
An ihrem 300sten Todestag erschien im Deutschlandfunk eine Würdigung aus der ich hier einen kleinen Ausschnitt zitiere:
„Mit zwei Kupferstich-Bänden, ihren „Raupenbüchern“, erntete sie den Applaus der gelehrten Welt. Die Zeit für ihre Passion musste sie einem vollen Arbeitstag abringen: als verheiratete Frau versorgte Maria Sibylla Merian einen Haushalt, zog zwei Kinder auf, gab Malunterricht, handelte mit Künstlerbedarf und bemalte Seidenstoffe zum Verkauf. Nach zwanzig Ehejahren verließ sie ihren Mann und zog mit ihren Töchtern zuerst in eine pietistische Gemeinschaft, dann nach Amsterdam. Dort entdeckte sie in den Naturaliensammlungen reicher Kaufleute eine neue Welt:
‚In Holland sah ich jedoch voller Verwunderung, was für schöne Tiere man aus Ost- und West-Indien kommen ließ, aber so, dass dort ihr Ursprung und ihre Fortpflanzung fehlten, das heißt, wie sie sich aus Raupen in Puppen und so weiter verwandeln. Das alles hat mich dazu angeregt, eine große und teure Reise zu unternehmen und nach Surinam zu fahren, um dort meine Beobachtungen fortzusetzen.‘ (…)
Die spektakuläre Forschungsreise in die holländische Kolonie in Südamerika dauerte zwei Jahre. Aus den Schätzen, die sie zurückbrachte, wurde ihr ehrgeizigstes Projekt: ein Band über die Insekten von Surinam, in Großformat, in der Luxusausgabe von ihr selbst handkoloriert. Sie riskierte es sogar, das teure Buch selbst zu verlegen. Für viele Kenner zählen die Tafeln heute zu den schönsten Naturillustrationen. Reich machte es die Künstlerin nicht. Als sie am 13. Januar 1717 starb, wurde sie im Sterberegister als „arm“ verzeichnet. Am selben Tag kam ein Agent des Zaren von Russland in ihre Malerwerkstatt, kaufte gleich 254 Blätter auf einmal für die Kunstkammer Peters des Großen und legte dafür 3000 Gulden auf den Tisch. Für Maria Sibylla Merian wäre das ein Vermögen gewesen.“
Eine Ausstellung im Kupferstichkabinett in Berlin stellt sie in eine große Tradition, die ihr Lebenswerk darum aber nicht im mindesten schmälert:
„Sie (die Austellung T.B.) greift aus bis ins mittlere 15. Jahrhundert und stellt eine Kostbarkeit an den Anfang: ein Lehrbuch für Blattrankenmaler, die Handschriften und ebenso frühe Drucke mit floralen Motiven ausstatteten. Tatsächlich finden sich bis ins Barock und darüber hinaus Vorlagenblätter für die Gestaltung von realen, aber stilisierten Pflanzen, die dann in der Regel nicht nach der Natur geschaffen wurden, auch wenn sie mit Attributen wie der Krume oder knabbernden Tieren versehen wurden, die gerade die unmittelbare Anschauung der Pflanze bezeugen sollten. (…) Vor diesem Hintergrund betrachtet man Merians Pflanzen- und Insektenbilder durchaus mit neuen Augen, man sieht die Konventionen, aber auch den Willen, sie zugunsten einer größeren Exaktheit gerade auf den späteren Tierbildern hinter sich zu lassen. Das betrifft etwa die „Metamorphosen“ von 1705, die ein größeres Format beanspruchen und sehr viel weniger ornamental gehalten sind.“ schreibt dazu Tilman Speckelsen in der FAZ vom 14.05.2017.
Wer mehr über diese faszinierende Frau erfahren möchte kann die beiden zitierten Artikel vollständig im Original lesen unter:
Deutschlandfunk: Vor 300 Jahren Tod der Forscherin und Künstlerin Maria Merian